20 Jun 2015

GLÜCK …und was meine Persönlichkeit damit zu tun hat!

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Glückseligkeit – romantischer Realismus?

Technik-affin, multikulturell, ehrgeizig und kritisch – Diese Attribute werden der sog. „Generation Y“ auf die Fahnen geschrieben. Aber wie steht sie zu ihrem persönlichen Glück?

„Ich habe angefangen, ein bisschen vergnügt zu sein, da man mir sagte, das sei gut für die Gesundheit.“ (Voltaire zugeschrieben)

Dass natürliche Glückszustände gesund sind, darf als bewiesen gelten; dass Ärger und Unzufriedenheit dauerhaft krank machen, auch. Nur ein „romantischer“ Standpunkt, mit der rosaroten Brille alles zu ignorieren, was unbequem erscheint? „Nein!“, sagen die nach 1980 Geborenen, aber nicht als ideologische Kampfansage an das System, sondern mit einem gehörigen Realitätsbewusstsein: Gut ausgebildet steht den Meisten die Welt offen. Sie sind bereit, ihr etwas zu geben – Aber sie wollen auch etwas dafür haben! Gelernt haben sie von allen vorherigen Generationen: Pflichtgefühl à la „Das darfst Du nicht“ macht ebenso wenig glücklich wie egoistischer Individualismus oder bloße Konsumflucht. Erfolg – ob privat oder im Job – ist längst keine Frage von Karriereleiter und Freizeiteffizienz mehr. Es ist eine Frage der persönlichen Einstellung, der eigenen Persönlichkeit. Was sind meine Talente und für was (Geld oder nur Spaß?) will ich sie nutzen? Wer sind meine Freunde und wer nur Netzwerkbekanntschaft? Entscheide ich mich für oder gegen etwas und nach welchen persönlichen Maßstäben?

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Die Sprache des Glücks – Führe ein Glückswochenbuch!

Ob „Lucky“ oder „Happy“ im Englischen, „Fortuna“ oder „Beatitudo“ aus dem Latein: Terminologisch trennen die meisten Sprachen den glücklichen, positiven Zufall vom Zustand der Glückseligkeit. Obwohl das eine ohne das andere vorliegen kann, umfasst „Glück“ im Deutschen gleichermaßen einen Bereich des Unverhofften (Ich hatte Glück!) wie des Beeinflussbaren (Ich bin glücklich!).
Nicht zuletzt durch die moderne Neurolinguistik wie den Konstruktivismus beflügelt, wissen wir, dass Kommunikation und Sprache entscheidend sein können für die Veränderung psychologischer Abläufe. Ob ich dauernd „weg von“ statt „zu hin“ strebe und sage, um immer unsicherer zu werden, oder ob ich statt „es geht nicht“ lieber frage, was ich konkret tun kann – All dies prägt eine positive Grundeinstellung wie situationsangemessen auf Herausforderungen zu reagieren. Vom Zufall will wohl niemand gerne fremdbestimmt werden!

Um ganz im „Jetzt und Hier“ sein zu können, wenden sich viele vom abendländischen Christentum ab und fernöstlich-meditativen Sichtweisen zu: Neben viel Esoterik steckt hierin aber auch ein konkretes Bedürfnis der modernen Welt: Zu sich selbst finden und in der eigenen Mitte leben! Statt im Business ein überteuertes Resilienz-Coaching zu buchen, können simple, gänzlich a-religiöse Techniken im Alltag dabei helfen, die auf Achtsamkeit und Erinnerung zielen. Hier geht es zunächst darum, seine Umwelt fernab der vielen Einflüsse von außen wahrzunehmen und (neutral) zu betrachten, statt effizienzgesteuert gleich bewerten und einordnen zu müssen. Da wir ständig mit Eindrücken überrannt werden, spielt Ihre (qualitativ-persönliche) Erinnerung dabei eine zentrale Rolle.
Wer weiß z.B. heute noch, was er oder sie letzten Dienstagabend im TV gesehen hat, am Wochenende zu Mittag aß oder vorgestern als schön empfunden hat? – Eben! Negative Empfindungen verkaufen sich nicht nur in der Presse besser als positive. Auch merken wir uns zunächst leichter, was alles für Morgen noch zu tun ist, wer mich letztens total genervt hat oder was (vermutlich) gerade wieder nicht klappt.

Dazu eine einfache, aber effektive Übung: Einmal am Wochenende nur eine halbe Stunde als „persönlichen Jour Fixe“ im Kalender eintragen und allen Bekannten und Freunden davon erzählen (nicht um anzugeben, sondern damit das soziale Umfeld die Wichtigkeit der Termins zu respektieren lernt)! Dann einen Katalog von 5-10 immer gleichen, standardisierten „Fragen an mich selbst“ über die vergangene Woche tagebuchartig beantworten – Immer schriftlich mit dem gleichen Medium (z.B. analog in einem Poket-Buch oder in einer Sammeldatei auf dem Smartphone). Eine Auswahl an Fragen finden Sie z.B. HIER. Sie können auf die eigene Sprache angepasst, ergänzt oder gekürzt werden; wichtig ist nur, dass immer eine zeitliche Verbindung von letzter Woche (Vergangenheit) über die Ist-Situation (Gegenwart) in die kommende Woche (Zukunft) gezogen wird.
Verlegen Sie diesen fixen Termin nur in absoluten Notfällen wie z.B. schwere Krankheit, niemals (nur) weil es Ihnen „momentan eh total gut geht“ oder gerade 10 Whatsapp-Mitteilungen eintrudeln – Auch nicht einfach nur eine Stunde früher oder später. Damit zeigen Sie sich selbst, welche Wichtigkeit das Ganze für hat, im JETZT bei Ihnen zu sein.

Geben Sie nun dem Ganzen zum Abschluss einen Titel, der nicht wie ein Arbeitsauftrag oder ein abgeschriebener Werbe-Claim sondern persönlich klingt, z.B. „Meine Zeit der Woche!“. Wenn Sie das auf einen Buchdeckel schreiben, eine Datei danach benennst oder darüber mit anderen sprechen – Fühlt sich das gut und richtig an oder eher nach „Arbeit“? Bei letzterem spricht das dafür, dass der Titel für Sie (noch) nicht passt. Das Glückswochenbuch ist nur für Sie und nicht für andere; es sollte daher gnadenlos ehrlich sein! Natürlich steht deshalb fast immer auch Negatives darin, was aber dafür sorgt, dass man besser damit abschließen kann.

Es geistert nicht dauernd im Kopf herum sondern ist niedergeschrieben und damit: FINITO! Vor allem jedoch erinnern Sie sich an viele (gute) Dinge, die wir vielleicht manchmal als selbstverständlich kaum noch wahrnehmen. Anfangs kann das Glückswochenbuch noch etwas von „komischer Kommunikation mit einem selbst“ in einem auslösen – Das ist ganz normal. Nach einigen Malen aber wird es ein schönes Ritual, auf das man sich spätestens Mitte der Woche zu freuen beginnt. Versuchen Sie es und sagen Sie uns ehrlich, wie es Ihnen damit geht!

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Glück als Zielorientierung oder Zufriedenheit im JETZT genießen?

Das Glück ist ein Schmetterling. Jag ihm nach, und er entwischt dir. Setz dich hin, und er lässt sich auf deiner Schulter nieder.“ (A. de Mello)

„Generation Praktikum“ wurden sie genannt, getrieben von der Bildungseffizienz. Wirtschafts- und Finanzkrise, Atomkatastrophen in Fukushima und Kinderarbeit im Nahen Osten. Dass gute persönliche Voraussetzungen und die richtige Einstellung noch lange kein persönliches Glück bedeuten müssen, wissen sie nur zu gut – Gerade was den Job angeht.

Glück herbeiphantasieren funktioniert nicht. Aber innere Stärke, um auch mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen, kann man trainieren – Nicht zuletzt, um sich nicht anpassen oder umprogrammieren zu müssen, wie Generationen zuvor; sondern um die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln. In unserem Workshop „Zeitreise – Investition in mein Leben!“ z.B. beschäftigen wir uns gezielt damit, wie Sie bewusster mit Ihren Erinnerungen umgehen, Achtsamkeit für die jeweilige Situation üben und Zeitverwendung statt -verschwendung praktizieren. Zufriedenheit im JETZT ist nämlich nicht nur viel einfacher zu erlangen als stets dem großen, (imaginären?) Glück hinterher zu hechten. Es hält auch den Augenblick fest, den Ihnen niemand mehr nehmen kann!

Glückswochenbuch

Glück ist nicht eine Station, wo man ankommt, sondern eine Art zu reisen.“ (M. L. Rumbeck zugeschrieben)