5 Nov 2013

„Boomerang Kids“ und „Bamboccioni“ – Der späte Auszug von Zuhause

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Immer voller Kühlschrank und sauber gebügelte Wäsche – Sind das die dominierenden Faktoren, weshalb der Nesthocker-Trend ungebrochen scheint, immer länger bei den Eltern zu leben?!

In allen  post-industriellen Staaten verschiebt sich unter Heranwachsenden der Auszug aus dem elterlichen Haushalt manchmal bis in das vierte Lebensjahrzehnt hinein. Im Schnitt wird der Prototyp des/r Nesthockers/in erst mit Mitte 20 flügge, belegen seit Jahren viele europäischen Sozialstudien. Für Österreich hatte die Statistik Austria in der Registerzählung 2011 Ähnliches nachgewiesen.

Statt allein mit dem heimischen Komfort lässt sich die ansteigende Belegungszahl im „Hotel Mama“ schlüssiger mit der größeren ökonomischen und sozialen Unsicherheit begründen: Bei durchschnittlich 1.200 Euro netto im Monat, längeren Ausbildungszeiten im Bildungswettbewerb und prekären Arbeitsverhältnissen ziehen vermehrt bereits ausgezogene Heranwachsende – z.B. nach plötzlicher Arbeitslosigkeit oder einer Lebenskrise – wieder daheim ein (sog. „Boomerang Kids“)!

Statt wie Anfang der Siebziger-Jahre mit unter einem Drittel wohnt heute fast jeder zweite männliche Heranwachsende mit Mitte 20 noch bei den Eltern – Gewollt oder ungewollt. Bei den Frauen hat sich die Anzahl der Nesthockerinnen inzwischen gar mehr als verdreifacht!

Dazu näher die Soziologin Dr. Christine Geserick  vom Österreichischen Institut für Familienforschung der Uni Wien (OIF-Working Paper Nr. 76/ 2011).