Wie werde ich Professor:in? −Black Box akademische Berufung
Viele akademische High Potentials spielen mit dem Gedanken, in der Wissenschaft Fuß zu fassen, Als wissenschaftliche.r Mitarbeiter:in Blut geleckt, als Doktorand:in mit Lehre und Scientific Community in Kontakt gekommen, und als Postdoc erste Forschungsprojekte und womöglich schon die Habilitation begonnen.
Aber das Nadelöhr im DACH-Raum ist und bleibt das Berufungsverfahren an Uni oder FH. Anders als Bewerbungsverfahren für Stellen in der freien Wirtschaft folgt es einer ganz eigenen Logik, nämlich der eines Wissenschaftsbetriebes. Das ist weder Hexenwerk noch Rocket Science, doch verstehen muss man es, will man einen der limitierten und in heißem Wettbewerb stehenden (Junior-) Professuren ergattern.
“Berufungen spielen in Wissenschaftskarrieren eine Schlüsselrolle.” So beginnt die Wissenschaftscoachin, -trainerin und langjährige Personalentwicklerin der Universität Konstanz Mirjam Müller ihr neuestes Buch zum Thema.
Dieses stößt in eine Lücke zwischen allgemeinen Karriereratgebern für Akademiker:innen auf der einen und Fachbüchern über Professuren und Wissenschaftssysteme auf der anderen Seite. Aktuelle Karriereratgeber, die den spezifischen Bereich des Berufungsverfahrens und seine typischen Bestandteile systematisch “abklopfen”, gibt es nur wenige.
Wie oftmals im Wissenschaftsbetrieb werden “heilige Kühe” nicht nur nicht geschlachtet, sie kalben auch oft unbemerkt und vermehren sich. So existiert das verfassungsrechtlich geschützte Selbstergänzungsrecht an Hochschulen, sprich: dass die Scientific Community ihre künftigen Kolleg:innen selbst auswählen darf und diese nicht von extern oder einer zentralen HR-Abteilung vorgesetzt bekommen. Expert:innen in hochspeziellen Bereichen sollen dadurch fachlich wie menschlich wissenschaftliche Ergebnisse in Forschung und Lehre mit denjenigen zusammen erbringen, die sie für geeignet halten − dabei u. a. spielen Stallgeruch, Sozialisierung in der Fachdisziplin und Expert:innen-Wissen eine Rolle. Diesem (im Kern zutreffenden) Selbstselektionsmechanismus in der Wissenschaft wurde lange Zeit attestiert, man wisse schon am besten, wer der oder die “Richtige” ist, wer im elitären Professor:innen-Club aufgenommen werden darf und wonach dies beurteilt wird.
Die drei B (“Black Box Berufung”) sind und waren zwar stets hochschulrechtlich ausdifferenziert und mit gesetzlich festgeschriebenen Prozessen versehen. Wie aber Entscheidungen inhaltlich zustande kommen, worauf und an welcher Stelle Wert gelegt wird und wie insbesondere die zuständige Berufungskommission “tickt”, erfuhr man selten. Ein clandestines System schützt sich selbst.
Durch das Nadelöhr der Berufungsverfahren müssen die meisten hindurch, wenn sie dauerhaft wissenschaftliche Karriere machen wollen oder sich von Postdoc-Vertragsbefristung hin zum nächsten Drittmittelprojekt schleppen wollen. Der Wissenschaftsbetrieb selektiert nicht nur früh aus, (…)
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